Die Herkunft macht (weiter) den Unterschied. Timms-Studie (Trends in International Mathematics and Science Study) veröffentlicht

05.12.2024 | VÖV

Die Studie zeigt zwar, dass sich Österreichs Schulkinder bei den Mathe-Leistungen im EU-Schnitt bewegen. Dies ist eine positive Entwicklung! Allerdings: Wie die Schülerinnen und Schüler abschneiden, hängt weiter vom Elternhaus aus. Gerade jene mit niedrigem Sozialstatus* und Migrationshintergrund schneiden weiterhin schlechter ab als ihre Vergleichsgruppen. In Lernjahren (grob) berechnet liegen etwa heimische Jugendliche mit niedrigem Sozialstatus in Mathe im Schnitt um mehr als zwei Lernjahre (88 Punkte) gegenüber jenen mit hohem Sozialstatus zurück, bei den Naturwissenschaften betrug die Differenz sogar fast drei Lernjahre (112 Punkte). Schüler mit Migrationshintergrund erreichten im Schnitt in Mathematik 38 Punkte weniger und in Naturwissenschaften um 57 Punkte weniger. Zur Einordnung: 40 Punkte entsprechen dabei einem Lernjahr. (Vgl. Der Standard 4.12.2024).  Zu den Ursachen lautet die Schlußfolgerung: "Möglicherweise steht die stärkere schulische Gliederung ab der 9. Schulstufe im Zusammenhang mit stärkeren schichtspezifischen Unterschieden in der Unterrichtsqualität. Etwa gibt es Hinweise darauf, dass Schülerinnen und Schüler höherer sozialer Schichten im Durchschnitt anspruchsvolleren Unterricht erhalten, weil sie sich häufiger an höheren Schulen befinden als Jugendliche aus niedrigere Schichten." (TIMSS 2023, S. 62). Weniger diplomatischer ausgedrückt, könnte man demnach sagen, dass die Segregation ("Entmischung") im Bildungswesen spätestens mit 14 Jahren (eigentlich bereits mit zehn Jahren)  bedeutet, dass Jugendliche mit ohnehin schlechteren Vorausaussetzungen einen schlechteren Zugang zur Ressource Bildung erhalten. Dies drücke sich in den veröffentlichten Ergebnissen entsprechend aus. Die Volkshochschulen stehen jedenfalls beispielhaft für inklusive Bildung und bieten Chancen für Alle; gerade auch für jene Personen, für die der "erste Bildungsweg" keine passenden Möglichkeiten geboten hat bzw. anbietet.

 

*Dieser wird anhand folgender Indikatoren gemessen

a) Bildung der Eltern b) Anzahl der Bücher zu Hause und c) Bildungsressourcen in Form eines eigenen Zimmers bzw. eines Internetzugangs zu Hause.